von Stefan Prinz
Stefan Prinz ist Pirat aus Offenbach und engagiert sich für Bürgerbeteiligung, vor allem im Mathildenviertel, in dem er seit einigen Jahren wohnt. Hier stellt er sich vor: Stefan Prinz
Das Mathildenviertel, früher die „östliche Innenstadt“, hat sich seit seiner Umbenennung zu einer der Offenbacher Visitenkarten entwickelt. Gründe dafür sind sowohl die gut erhaltene historische Gebäudesubstanz als auch bestehende und neue kleine Lokale und Geschäfte, die für Charme sorgen und das Viertel als sehr dicht bebautes Quartier attraktiver machen. Aber es ist auch nicht einfach im Mathildenviertel: Im Vergleich zum Rest von Offenbach haben wir einen überdurchschnittlichen Anteil von Bewohnern im Leistungsbezug aus öffentlichen Quellen.
Trotz der bunten Mischung unserer Bewohner ist bislang eine gemeinsame Gestaltung und Teilhabe am Viertel erst wenig zu beobachten. Hier möchten wir PIRATEN ansetzen:
Erstens wollen wir natürlich die bereits erfolgreich eingeführten Angebote intensivieren, darunter Begegnungsbänke, Foren, Mitmachaktionen und Einbindung lokal präsenter Ansprechpartner. Diese möchten wir als Multiplikatoren für Bürgeraktivitäten gewinnen.
Zweitens möchten wir alle Initiativen stärken, die sich um eine attraktivere Aufenthaltsqualität ihrer unmittelbaren Umgebung kümmern, für alle Altersgruppen. Das Entdecken des eigenen „gemeinsamen Viertels“ bietet sich als Chance an, verbindendes Element zu werden, über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg.
Drittens wollen wir uns dafür einsetzen, dass auch die Stadt die bereits gestarteten Initiativen der Anwohner wohlwollend fördert und mit bestehenden Programmen und Angeboten vernetzt. Wichtig ist uns, dass spontane und informelle Aktionen und Plattformen eine Chance bekommen, ohne viel Bürokratie. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade diese gut funktionieren und angenommen werden.
Wichtig ist dabei, alle Aktivitäten auf breitere Teile der Bewohnerschaft auszuweiten, um den derzeitigen Status zu überwinden. Eintrittshürden durch Sprachbarrieren oder kulturelle Hindernisse könnten durch die Einbindung von Fürsprechern gesenkt werden. Ziel muss die Stärkung der Identifikation mit dem Viertel sein. Dazu gehöret es auch, kritische Themen anzusprechen, wie achtlos herumgestreuten Müll und zerfleddertes Sperrgut. Lösungen sollten gemeinsam und proaktiv gefunden werden. Als Mittel zur Umsetzung können wir uns mehrsprachige Leitfäden, regelmäßige Kontaktangebote wie Feste, Plattformen und Mitmachaktionen oder Infoplakate vorstellen. Es reicht nicht, nur einmal im Jahr im Mathildenviertel ein Fest zu organisieren.
Insgesamt gilt es, die Teilhabe aller am unmittelbaren Umfeld zu stärken. Das Miteinander einer gewachsenen und zusammenwachsenden Nachbarschaft ist das Ziel. Das Mathildenviertel als Teil der ausgerufenen ‚Welcome City‘ hat die Chance, eine Nachbarschaft zu werden, in der man bleiben will. Dazu wollen wir die Potenziale seiner Anwohner in ihrer ganzen Vielfalt nutzen und fördern.
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